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Dialogplattform "CO2 Anrechnung im Holzbau für den Freiwilligen Markt"

Aktualisiert: 17. Sept.

Sinnvolles Anreizsystem oder unzulässige Doppelzählung?


 

Am 14. Mai 2024 fand in Zusammenarbeit mit dem Innosuisse Flagship DeCIRRA eine richtungsweisende Dialogplattform mit über 40 Teilnehmenden statt, die sich intensiv mit der CO2-Speicherung im Holzbau und deren Anrechnung auf dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt auseinandersetzte. Die Veranstaltung zielte darauf ab, in der Branche ein Verständnis für die Grundlagen, Systemgrenzen und Definitionen bzgl. dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt aufzubauen und auch über die Abgrenzung zum regulierten Markt zu informieren.


Dr. Sebastian Rüter, Thünen Institut, erklärte die Klimarelevanz der Holznutzung und ordnete sie klimapolitische ein. Er erläuterte, dass Holzprodukte im Kontext von LULUCF (Land Use, Land-Use Change, and Forestry) als Erweiterung der Waldleistung betrachtet werden. Zudem hob er hervor, dass der Wald als Kohlenstoffsenke eine entscheidende Rolle spielt und dass Inventuren unerlässlich sind, um die Netto-Wirkung zu bestimmen.

Kohlenstoffzertifizierung als klimapolitisches Instrument: Er hob hervor, dass die Kohlenstoffzertifizierung auf dem freiwilligen Markt dazu beitragen kann, Aktivitäten zum Kohlenstoffabbau zu fördern und Greenwashing zu bekämpfen. Es wurde klargestellt, dass das Vorhandensein von Kohlenstoff-Speichern jedoch nicht automatisch klimarelevant ist und dass der Preis von CO2 eine wichtige Rolle bei der Vermeidung von Emissionen, welche laut Rüter grundsätzlich im Vordergrund stehen sollte, spielen kann.

Es wurde betont, dass die Kohlenstoffzertifizierung als Anreizinstrument für die private Wirtschaft zu betrachten und nicht mit der Bilanzierung als Nachweis für die nationale Treibhausgasführung gleichzusetzen ist.


Abgerundet wurde die Keynote durch Inputs von

  • Dr. Gianfranco Guidati, ETHZ, welcher die Relevanz der CO2 Speicherung im Holzbau anhand eines Modells, welches verschiedene Negativemissionstechnologien und deren Relevanz für die Netto-Null-Zielerreichung vergleicht, erläuterte;

  • Frank Vasek, Timber Finance Initiative (TFI), der die Teilnehmenden über den Standard für Kohlenstoffspeicherung in Gebäuden für den Freiwilligen Markt informierte, welchen TFI erarbeiten und beleuchtete u.a. seine Anforderungen an die Baseline Berechnung, Additionalitätsnachweis; und

  • Brigitt Hausammann und Mathias Bürgi, Post CDR AG, welche anhand des Praxisbeispiels der Schweizerischen Post aufzeigten, welche Zielvorgaben Unternehmen erreichen müssen und welchen weg die Schweizerische Post wählt.

 

Die Dialogplattform trug dazu bei, weitere Schritte für das DeCIRRA Flagship zu definieren, hat mit wichtigen Definitionen Licht in den CO2-Markt-Jungel gebracht und Impulse für die Zukunft der CO2-Speicherung im Holzbau gegeben.

Mehr Informationen zum Innosuisse Flagship DeCIRRA: https://decirra.ch/


Vielen Dank an alle Beteiligten für ihre Inputs und die aktive Teilnahme!

Feedback, Input, und Fragen zur Zukunft und den Arbeitsthemen sind sehr willkommen.

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